Praxistest: Sicheres Fahrradparken am Mobilitätspunkt Stadionstraße

An zwei Standorten in LE sowie in Bernhausen und am Flughafen gibt es Fahrradabstellanlagen von B+R-Box. Die Fahrradboxen an der Stadtbahnhaltestelle Stadionstraße hat ADFC-Mitglied Markus Zelleröhr getestet. Hier sein Bericht über den Praxistest:

Fahrradparken am Mobilitätspunkt Stadionstraße
Fahrradparken am Mobilitätspunkt Stadionstraße © M. Zelleröhr

Bis vor ein paar Jahren bin ich mit der Bahn zur Arbeit gefahren. Da hätte ich mir Fahrradboxen wie an der Haltestelle Stadionstraße gewünscht. Inzwischen fahre ich zwar mit dem Pedelec zur Arbeit, aber neugierig auf die neuen Fahrradboxen war ich schon. Wie aufwendig ist es, eine Box zu mieten? Für welche Zeiträume reserviert man? Was kostet der Spaß? Welche Bezahlmethoden gibt es? Funktioniert alles reibungslos?

Anmeldung

Um das herauszufinden, habe ich mich zunächst auf der Homepage des Betreibers www.bikeandridebox.de angemeldet. Das geht schnell und problemlos: Zuerst Name, Anschrift und Email-Adresse eingeben. Dann bekommt man eine Email mit einem Bestätigungslink, den man anklicken muss. Fertig.

Buchung

Im nächsten Schritt habe ich meine ersten Buchungen gemacht. Am Mobilitätspunkt Stadionstraße stehen die folgenden Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Schließfach
    Die Schließfächer sind groß genug für Helm, Tasche oder Pedelec-Akku. Im Schließfach ist eine 230 V Steckdose, die bei geschlossener Tür eingeschaltet ist.
    Mietdauer: 1 Tag (0,50 €) oder 1 Woche (1 €). Die Hälfte der Fächer ist auch für 1 Monat (2 €) oder 1 Jahr (20 €) zu buchen.
  • Fahrradbox
    Die Fahrradboxen bieten genug Platz für jedes „normale“ Fahrrad oder Pedelec. Die ebenerdigen Boxen sind mit 230 V Steckdosen ausgestattet. Die oberen Boxen sind für Räder bis maximal 28 kg vorgesehen. Für Räder über 18 kg, zum Beispiel die meisten Pedelecs, werden die unteren Boxen empfohlen.
    Mietdauer: 1 Tag (1 €) oder 1 Woche (4 €). Ein Teil der Boxen sind auch für 1 Monat (10 €) oder 1 Jahr (80 €) buchbar.
  • Sammelgarage
    Hinter großen Schiebetüren gibt es 20 Fahrradabstellplätze auf zwei Etagen. Die oberen Plätze sind Bikes bis 18kg vorbehalten. Steckdosen gibt es nicht. Auch wenn man bei der Reservierung einen bestimmten Platz auswählt, kann man vor Ort einen beliebigen Platz wählen.
    Mietdauer: 1 Tag (0,50 €) oder 1 Woche (2 €). Ein Teil der Boxen sind auch für 1 Monat (5 €) oder 1 Jahr (40 €) buchbar.

Für meinen Test habe ich als erstes eine ebenerdige Fahrradbox reserviert. Die Reservierung über die www.bikeandridebox.de war selbsterklärend. Man sucht den Standort (hier: „Leinfelden-Echterdingen, Stadionstraße“) aus einer Liste aus. Für Fahrradbox, Schließfach und Sammelgarage gibt es dort jeweils einen Eintrag.

Man wählt ein Angebot aus, das man buchen möchte. Wenn man angemeldet ist, kann man Favoriten festlegen. Das ist hilfreich, wenn man z.B. immer wieder die gleiche Sache bucht, also z.B. eine Fahrradbox am Mobilitätspunkt Stadionstraße.

Dann wählt man die Mietdauer. Der Mietzeitraum beginnt sofort, eine Buchung für später ist nicht vorgesehen. Wenn man, wie ich, für einen Tag bucht, kann man die Fahrradbox bis Mitternacht des Folgetages nutzen. Eine Verlängerung ist möglich. Konflikte mit Nachnutzern sind ausgeschlossen, weil die Box erst dann an einen neuen Nutzer vergeben wird, wenn die alte Buchung abgelaufen ist.

Man muss dann noch ein Häkchen setzen, dass man die Hinweise zur Funktionsweise usw. gelesen hat.

Wenn man die erste Sache ausgewählt hat, wird man gefragt, ob man der Buchung noch weitere Dinge hinzufügen möchte. Für meinen Test habe ich noch ein Schließfach und einen Platz in der Sammelgarage ausgesucht.

Schließlich geht es an die Bezahlung. Ich habe mich für Kreditkartenzahlung entschieden. Weitere mögliche Zahlungsmethoden sind Paypal und Lastschrift. Für die Kreditkartenzahlung musste ich neben den üblichen Daten der Kreditkarte auch sämtliche Kontaktdaten eingeben, inklusive Emailadresse, Adresse und Telefonnummer. Das ist nicht nur bei der ersten Bezahlung so, sondern immer wieder. Das ist recht umständlich, wenn man nur schnell mal eine Fahrradbox für 1 Euro buchen möchte.

Zusätzlich zur Buchung am PC habe ich noch eine Sache über das Smartphone gebucht. Die Buchung am Smartphone erfolgt im Browser; eine B+R-Box App gibt es nicht. Die mobile Ansicht von https://www.bikeandridebox.de/ ist übersichtlich gestaltet.

Für jede Buchung erhält man eine Bestätigungsemail mit allen Informationen, die man zum Öffnen der Box braucht.

Der Test vor Ort

Dann kam der spannende Teil: Wird sich die Fahrradbox wirklich für mich öffnen? Mit meinem Pedelec bin ich zum Mobilitätspunkt Stadionstraße gefahren. Das Bedienterminal ist gut zu erkennen. Ich bin also direkt hin, und habe, wie im Display angezeigt, die dreistellige Nummer für die Box und die vierstellige PIN eingegeben. Und: Die Box öffnete sich nicht. Aber wer lesen kann, ist klar im Vorteil. In der Buchungsbestätigung und auch auf einem Schild am Bedienterminal steht geschrieben, was zu tun ist. Für jede neue Buchung muss man zum ersten Öffnen zunächst die „#“-Taste drücken und dann wie aufgefordert alle 4 Ziffernkombinationen aus der Buchungsemail eingeben:

  • Enddatum der Buchung, 8 Ziffern
  • Nummer der Fahrradbox, 3 Ziffern
  • PIN, 4 Ziffern
  • Prüfsumme, 7 Ziffern

Erst danach kann man die Box durch nochmalige Eingabe von Boxnummer und PIN öffnen. Beim wiederholten Öffnen für die gleiche Buchung braucht man nur noch die Nummer der Box und die PIN.

Nicht ausprobiert habe ich das Öffnen mit der Polygo Karte. Es könnte sein, dass das Öffnen damit etwas komfortabler ist. Allerdings haben vermutlich seit Einführung des Deutschland-Tickets auf dem Handy immer weniger Menschen eine Polygo Karte.

Das Pedelec ließ sich, dank der Führungsschiene auf dem Boden, problemlos in die Box hineinschieben. Der Platz hat für mein Pedelec mit breitem Lenker gut ausgereicht. Sehr angenehme Handhabung. Sehr sauber. Hochwertiger Eindruck.

Ich habe auch das Schließfach und die Sammelgarage ausprobiert. Das Schließfach war ebenfalls sauber und einfach zu bedienen. In der Sammelgarage habe ich einen unteren Stellplatz ausprobiert. Alles passte prima. Bei einer echten Benutzung hätte ich noch das Rad am Anlehnbügel angeschlossen.

Um die obere Etage auszuprobieren, habe ich nur die Schiene einmal herausgeholt. Mein Pedelec ist aber zu schwer um es dort einzuparken. Die Auslastung der Sammelgarage ist so gering, dass vermutlich vorerst niemand sein Rad in die obere Etage befördern muss.

Anders sieht es bei den Fahrradboxen aus. Besonders die Boxen mit einer Mietdauer bis zu einem Monat sind gut gebucht. Wenn man so eine Box möchte, muss man damit rechnen, dass man nur eine Box in der oberen Etage bekommt.

Das passt ins Bild, denn die Fahrradboxen der Stadtwerke an den Bahnhöfen sind ebenfalls sehr gefragt. Diese Boxen werden langfristig vermietet. Es gibt Wartelisten.

Bewertung

Vorteile

  • Verfügbarkeit
  • Auswahlmöglichkeiten
  • verschiedene Mietdauern möglich
  • Sauberkeit, hochwertiger Eindruck
  • Rad steht sicher und trocken
  • angemessener Preis
  • Lademöglichkeit
  • Buchungen können verlängert werden
  • übersichtliche Homepage, Erklärvideos

Nachteil

  • Viele Arbeitsschritte bis zum ersten Öffnen einer Fahrradbox bei spontaner Nutzung vor Ort: Webseite am Handy öffnen, anmelden, buchen, über einen Bezahldienstleister bezahlen, Email erhalten und öffnen und schließlich ungefähr 30 Ziffern am Bedienterminal eingeben.

Fazit

Für Gelegenheitsnutzer ist die Buchung und Bedienung etwas langwierig, aber gut machbar und selbsterklärend.

Die spontane Benutzung vor Ort, wenn man bereits als Nutzer registriert ist, sollte so einfach wie die Benutzung eines PKW-Parkhauses sein. Das ist aber nicht der Fall. Und so überrascht es nicht, dass die Boxen mit längerer Mietdauer deutlich besser angenommen werden, als die mit kurzer Mietdauer.

Für regelmäßige Nutzer sind die Boxen und die Sammelgarage ein tolles Angebot. Boxen kosten etwas mehr als die Sammelgarage, bieten aber auch mehr Komfort. Die Schließfächer sind eine gute Ergänzung für Leute, die ihr Rad in der Sammelgarage oder außerhalb abstellen.

Hast Du eigene Erfahrungen gemacht, die Du teilen möchtest? Vielleicht an anderen Standorten, mit anderen Zahlungsmitteln oder mit der Polygo Karte? Ist der Artikel hilfreich? Dann melde Dich gerne! Wir sind auch in den sozialen Medien unterwegs und freuen uns auch dort über Hinweise.

Wichtiger Hinweis: Alle Informationen sind vom Stand Anfang Juli 2023 und ohne Gewähr. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen. Aktuelle Konditionen, Angaben zu den Fächern, usw., sowie Bedienungsanleitungen als Video gibt es auf der Homepage des Anbieters www.bikeandridebox.de.


https://esslingen.adfc.de/neuigkeit/praxistest-sicheres-fahrradparken-am-mobilitaetspunkt-stadionstrasse

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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